Wie haben die alten Chinesen die Akupunktur erfunden?

Wer hat die Akupunktur entdeckt?

Oder: Wie wurde die Akupunktur gefunden?
Woher wissen Sie wo die Akupunkturpunkte sind?

Ähnliche Fragen bekomme ich immer wieder von meinen Patientinnen gestellt.

Diese Fragen möchte ich hier gerne beantworten.

Sie erfahren was Akupunkturpunkte und Meridiane sind. Wie die Akupunktur im alten China vermutlich entdeckt wurde. Was die Wissenschaft dazu sagt und warum wissenschaftsorientierte Menschen nun doch an die Akupunktur glauben, obwohl sie bis vor Kurzem als Hokuspokus galt. Und ich möchte die Volksheilkunden mit der Wissenschaft vergleichen. Damit Sie verstehen, welchen Wert die Erfahrungsmedizin für uns Menschen hat. Denn in letzter Zeit erlebt die Wissenschaft eine Anbetung, die wir kritisch durchleuchten sollten, um nicht unseren Pragmatismus und unsere Menschlichkeit zu verlieren.

Was sind Akupunkturpunkte und Meridiane

Akupunkturpunkte sind eigentlich keine Punkte, sondern kleine trichterförmige Öffnungen, die Zugang zu einem Leitbahnsystem verschaffen, welches auch als Meridiansystem bekannt ist.

Meridiane sind Bahnen ähnlich dem Blut- und Nervensystem nur mit dem Unterschied, dass kein Blut oder elektrische Impulse darin fließen, sondern das sogenannte Qi.
Qi ist eine Form der Lebensenergie, die den gesamten Körper durchströmt, bis zu jeder kleinsten Pore. Unsere Lebensenergie erhält alle Funktionen des Körpers aufrecht, indem es die Organe und alle Körpergewebe mit Energie versorgt.

Die Hauptmeridiane sind wie Autobahnen, die untereinander über kleinere Straßen verbunden sind, den Nebenmeridianen. Das Leitbahnsystem verzweigt und verästelt sich, erreicht so jeden kleinsten Winkel des Körpers und versorgt ihn mit Energie. Dieses Qi strahlt sogar über den Körper hinaus, bildet das elektromagnetische Feld und steht im Austausch mit dem feinstofflichen Körper. Der feinstoffliche Körper ist unsere Aura, welche uns umgibt und so fein ist, dass sie nicht einfach gemessen werden kann.  Das Qi kann man eigentlich auch nicht mehr nachweisbar. Was man konkret messen kann ist ein veränderter Hautwiderstand an der Stelle wo sich die Akupunkturpunkte befindet.

Akupunkturpunkte sind Öffnungen des Körpers, die eine Verbindung zwischen dem materiellen und dem feinstofflichen Körper schaffen.

In der Akupunktur nutzt man diese Öffnungen, um den Energiefluss zu verändern und so den Körper positiv zu beeinflussen.
Dieser veränderte Energiefluss kann dann Auswirkungen auf das Nervensystem und das hormonelle System haben, sodass sich daraufhin auch Veränderungen auf körperlicher Ebene zeigen können.
Durch den Einfluss auf das Nerven- und das Hormonsystem können sich auch positive Effekte auf den emotionalen Zustand und dem Denken einstellen.

Woher wissen wir das alles? Gibt es Beweise?

Ein moderner Akupunkteur wird all diese Dinge in seiner Ausbildung lernen. Er wird lernen wo sich die Meridiane befinden, wie die Punkte zu finden sind und was man durch die Nadelung bestimmter Akupunkturpunkte erreichen kann. All das steht in den zahllosen Büchern über Akupunktur und chinesischer Medizin geschrieben.
Doch beweisbar, mit den Mitteln der Naturwissenschaft, ist das alles nicht wirklich.

An den Körperstellen, an denen sich die Akupunkturpunkte befinden sind oft kleine Dellen, manchmal ist die Haut verändert und manchmal sind die Punkte druckschmerzhaft. Es kommt auch vor, dass beim Nadeln eines Akupunkturpunktes sich entlang des Meridians sich die Hautfarbe verändert und sich eine Linie abzeichnet.

Man bemerkt oft nach dem Nadeln bestimmter Akupunkturpunkte eine sofortige Veränderung von Symptomen oder auch nur kribbeln, ziehen, Wärme oder sonstige Sensationen.
Doch Beweise, dass es tatsächlich Meridiane und Akupunkturpunkte gibt, sind das nicht.

Wenn die Meridiane und die Akupunkturpunkte tatsächlich existieren, warum können wir sie mit unseren hochtechnischen Mitteln nicht beweisen?

Warum kann man das Qi nicht konkret messen?

Meine Erklärung dafür ist, dass das Qi und die Meridiane nicht materiell sind, sondern feinstofflich und somit mit technischen materiellen Mitteln nicht wirklich erfassbar sind.

Ein Vergleich: Wir Menschen haben Gedanken und Emotionen; da sind wir uns ganz sicher! Wir wissen, dass wir fühlen und denken. Doch es gibt kein Verfahren, welches Emotionen und Gedanken wissenschaftlich beweisen kann.
Wir wissen, dass bestimmte Areale im Gehirn eine veränderte Aktivität zeigen können, doch damit ist noch nicht bewiesen, was Gedanken sind und dass sie tatsächlich existieren. Trotzdem wissen wir, dass es sie gibt. Woher wissen wir das?
So ähnlich ist es mit dem Energiesystem unseres Körpers, mit den Meridianen und Akupunkturpunkten. Sie sind nicht direkt greifbar, doch wir wissen, dass der Körper funktioniert. Das ist nicht allein durch chemische Prozesse zu erklären, sondern es gibt noch ein System, welches noch feiner ist und die Funktion des Körpers bewirkt. Das ist das Qi und die Leitbahnen (Meridiane) in denen das Qi fließt.

Gefühle, Gedanken und das Qi gehören zum feinstofflichen Körper. Deshalb kommt die Wissenschaft hier an ihre Grenzen.

Wie haben die alten Chinesen die Akupunktur entdeckt?

Die alten Chinesen hatten mit Sicherheit eine sehr genaue Beobachtungsgabe. Sie haben die Natur und ihre Phänomene studiert und diese zum menschlichen Körper in Bezug gesetzt.
Sie haben den menschlichen Körper sehr genau beobachtet und aus diesen Beobachtungen Muster und Funktionsweisen abgeleitet.
Doch das ist noch nicht alles, es gab sehr inspirierte, weise, hellfühlige und hellsichtige Menschen, die ihre sensitiven Beobachtungen, den Beobachtungen der Naturphänomene hinzugefügt haben.  In alten Schriften ist von großen Ärzten mit magischen Fähigkeiten die Rede.

Wir modernen Menschen haben die Chinesische Medizin vor uns liegen und staunen immer noch darüber, wie exakt und nachvollziehbar Krankheitsprozesse, Körperfunktionen, die Meridiane und die Lokalisation und Wirkung der einzelnen Akupunkturpunkte beschrieben werden. Offensichtlich sind uns Fähigkeiten verloren gegangen, die Menschen in weit zurückliegende Epochen noch hatten. Die Fähigkeit feinstoffliche Energien wahrzunehmen, genau zu beobachten und intuitiv Dinge auszuprobieren geht immer mehr verloren. Stattdessen verlassen wir uns immer mehr auf Zahlen, Algorhytmen und Maschinen.

Wissenschaft vs. Erfahrungsmedizin

Die chinesische Medizin und insbesondere die Akupunktur erfreuen sich in der westlichen Welt immer wachsender Beliebtheit. Inzwischen gilt die Akupunktur nicht mehr als Hokuspokus, sondern ist salonfähig geworden. Sie hat einen Wissenschaftsstempel bekommen. Es gibt nämlich Studien, die belegen, dass Akupunktur bei vielen Erkrankungen gute Wirksamkeit zeigt. Zusätzlich hat man herausgefunden, dass durch das Akupunktieren der Akupunkturpunkte spezifische chemische Reaktionen und Nervenimpulse entstehen, die beispielsweise schmerzlindernd wirken. So kann man nicht nur erklären, dass Akupunktur wirkt, sondern auch warum sie wirkt.

Da sich nun auch die Wissenschaft damit befasst und der Akupunktur positive Ergebnisse bescheinigt, glauben viel mehr Menschen daran und sind bereit Akupunktur auszuprobieren. Das ist bemerkenswert! Denn Glaube ist eigentlich nicht wissen. Wenn wir der Wissenschaft glauben, dann machen wir eine Religion daraus.

Die Akupunktur wirkt, ob mit oder ohne Wissenschaftsstempel. Sie gehört zu einem Medizinsystem, welches schon sehr lange angewendet wird, weil Menschen gute Erfahrungen damit gemacht haben. Bis vor kurzem galt der Leitsatz: „Wer heilt hat Recht“. Ob mit, oder ohne wissenschaftliche Beweise. Inzwischen geht es nur noch darum ob es zu Naturheilverfahren wissenschaftliche Studien gibt, die deren Wirsamkeit beweisen.  Man vertraut nicht mehr der menschlichen Wahrnehmung, sondern nur messbaren Erfolgen. Dabei wird gerne vergessen, dass die Wissenschaft die Erfahrung braucht, sonst hat sie keine Grundlage. Und es wird oft vergessen, dass die Wissenschaft auch irrt. Und das nicht selten!

Erfahrung ist die Basis der Wissenschaft

Meistens läuft es so ab: Die Erfahrungsmedizin, wozu alle Volksheilkunden zählen, entdeckt ein Kraut oder ein Verfahren, welches hilft. Dieses wird von Naturheilkundigen begeistert angewendet, weil Menschen nun mal an Krankheiten leiden und Hilfe suchen. Die meisten Verfahren aus der Volksheilkunde sind wissenschaftlich nicht belegt. Dennoch wurden und werden sie angewendet. Oft mit Erfolg! Irgendwann wird die Naturwissenschaft hellhörig und überlegt sich: „Könnte da was dran sein?“  Dann werden Studien abgehalten und nach langer Zeit und vielen Fehlversuchen kommen tatsächlich brauchbare Ergebnisse heraus. Dann haben wir es scharz auf weiß, dass z.B. Akupunktur bestimmte Prozesse in Gang setzt und dadurch vermutlich wirkungsvoll ist. Juhu! Von nun an glauben auch die, die an die Wissenschaft glauben an Akupunktur. Das macht uns alle froh, denn nun ist Akupunktur (oder irgendein anderes Verfahren) legitimiert. Wir können es guten Gewissens anwenden.  Gewirkt hat es aber vorher schon, auch wenn die Wissenschaft nichts davon wusste.

Ich bin eigentlich ein Fan der Wissenschaft. Wissenschaftliche Studien interessieren mich. Und ich finde die Naturwissenschaften sehr faszinierend. Doch das Problem ist, dass es für viele Studien kein wirtschaftliches Interesse gibt. Es wird nicht immer das erforscht was dem Menschen einen Nutzen bringt, sondern was wirtschaftlichen Erfolg verspricht. Deshalb sollten wir uns nicht all zu sehr auf die Wissenschaft verlassen.

Auf den Punkt gebracht:

Die Erfahrungsmedizin kann Menschen behandeln, lange bevor etwas wissenschaftlich bewiesen ist. Der Ruf nur wissenschaftlich belegte Verfahren anzuwenden ist schlecht durchdacht, um nicht zu sagen verantwortungslos. Menschen, denen nicht anders geholfen werden kann, Hilfe zu versagen ist unmenschlich. Wissenschaft hinkt der Erfahrungsmedizin immer hinterher. Das sieht man am Beispiel der Akupunktur. Die Akupunktur wird schon seit Jahrhunderten angewendet. Die Wirksamkeit ist erst seit Kurzem belegt. Und manche Vorgänge sind so komplex, dass es schwierig ist Studien zu designen, die eindeutige Ergebnisse liefern.

Wenn es darum geht Menschen schnell zu helfen können wir nicht darauf warten, bis die Wissenschaft ihr okay dazu gegeben hat.

Weitere interessante Infos über Akupunktur und TCM: AGTCM

 

 

 

Ein Kommentar

  1. Folie said:

    Ich finde es wirklich klasse, dass Sie sich all diese Mühe machen und die Informationen aufbereitet und diese uns mitteilt. Danke dafür. Ist eine Interesse Sache das mit der Akupunktur.
    Gruß Anna

    16. Dezember 2016
    Reply

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert