TCM bei Endometriose

Die Anwendung von TCM und Akupunktur bei Endometriose. Wie entsteht Endometriose aus der Sicht der chinesischen Medizin? Was sind die Ursachen und wie kann man Endometriose mit TCM behandeln? Wie sieht die Therapie aus? Und was kannst du selbst tun, um der Endometriose entgegenzuwirken, deine Symptome zu verbessern und eine Therapie zu unterstützen. All das erfährst du in diesem Artikel.

Inhalt

Endometriose - Fakten in Kürze

Endometriose entsteht, indem sich Endometriumzellen im Bauchraum verteilen und sich dort festsetzen. Endometriumzellen sind Zellen der Gebärmutterschleimhaut, die auf die zyklischen weiblichen Hormone reagieren. Dabei hat man festgestellt, dass sie besonders auf die Östrogene reagieren und weniger auf das Progesteron. Ursache hierfür ist, dass sie anders als die reguläre Gebärmutterschleimhaut weniger gut auf Progesteron reagieren, weil sie eine Resistenz gegen dieses Hormon besitzen. 

Das führt dazu, dass sie besonders gut wuchern.

Ursache:

Die Ursache der Endometriose ist nicht bekannt. Zellen des Endometriums wandern durch eine Art Rückfluss in den Bauchraum und setzen sich dort fest. Normalerweise wird das Immunsystem damit fertig. Das ist auch der Grund, warum nicht alle Frauen Endometriose entwickeln, sondern nur ca. 5- 10%. Obwohl sich Endometriumzellen bei fast allen Frauen immer mal wieder außerhalb der Gebärmutter befinden.   Ferner vermutet man, dass sich Endometriumszellen auch über Lymphe oder Blut verteilen können. Die Ursachen warum nur manche Frauen Endometriose entwickeln und andere nicht, ist aus Sicht der westlichen Medizin nicht bekannt.

Auswirkungen von Endometrioseherde:

Endometriosegewebe bewirkt eine Ausschüttung von bestimmten Prostaglandinen. Diese führen zu Spasmen, die sowohl Schmerzen, als auch verstärkte Blutungen verursachen können. 

Außerdem entstehen Entzündungsreaktionen. Damit versucht der Körper, sich selbst zu helfen, um die Endometrioseherde loszuwerden. Das aktiviert das Immunsystem und führt zu einer Erhöhung bestimmter Interleukine mit der Folge, dass vermehrt Killerzellen, Mastzellen und Abwehrreaktionen im Bauchraum stattfinden. Das ist besonders verheerend, wenn es darum geht, schwanger zu werden. Denn diese Abwehrreaktion behindert die Spermien und ein Embryo, welches im Begriff ist, sich einzunisten. Das ist der Grund, warum Frauen mit Endometriose Schwierigkeiten haben, schwanger zu werden. Zusätzlich können Verwachsungen im Bauchraum die Eierstöcke und deren Beweglichkeit behindern.

Endometriose kann alle Bauchorgane in ihrer Funktion stören und Beschwerden verursachen. Besonders oft betroffen sind Darm und Blase.

Symptome:

Die Symptome variieren, je nachdem wo sich die Endometrioseherde befinden. Es kann zu starken Menstruationsschmerzen und Krämpfen kommen. Schmerzen und Blutungen beim Wasserlassen und beim Stuhlgang. Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Rückenschmerzen. Müdigkeit und Erschöpfung. Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen und Völlegefühl. Verstärkte Blutungen oder Zyklusprobleme.

Es kann auch sein, dass überhaupt keine Symptome bestehen und die Endometriose zufällig bei einem MRT festgestellt wird. Oder bei Frauen mit Kinderwunsch, im Zuge einer Bauchspiegelung. 

Die Heftigkeit der Symptome entspricht nicht immer dem Ausmaß der Endometriose. Kleine Herde können starke Beschwerden verursachen und umgekehrt.

Diagnose:

Die Endometriose kann nicht aufgrund von Blutwerten festgestellt werden. Manchmal kann man Endometrioseherde im MRT sehen oder bei einem Ultraschall. Die sicherste Diagnose ist jedoch die Laparoskopie, also eine Bauchspiegelung. 

Therapie:

In der Allgemeinmedizin werden Endometrioseherde bei einer Laparoskopie entfernt und anschließend hormonell behandelt, um einen Eisprung zu verhindern. Das hemmt das Wachstum der Endometriose.

Vorteil: 

  • Die Endometriose ist erstmal mehr oder weniger entfernt. 
  • Schmerzen und Beschwerden werden meist besser, aber leider nicht immer. 

Nachteil: 

  • Sie kann wiederkommen, da die Ursache nicht behandelt wird. Diese ist nicht bekannt. 
  • Die hormonelle Behandlung wird von vielen Frauen nicht vertragen.  
  • Bei Kinderwunsch ist eine hormonelle Behandlung nicht möglich. 
  • Zu viele operative Eingriffe können zu Vernarbungen führen, die wiederum Probleme verursachen können. 

Fazit: 

Auf eine operative Entfernung von Endometriose sollte eine alternative Therapie und eine Veränderung des Lebensstils folgen, damit die Endometriose nicht so schnell wiederkommt. Wie das genau mit TCM geschehen kann, erfährst du im Folgenden.

Was ist TCM ?

TCM bedeutet Traditionelle Chinesische Medizin. Anders als die sogenannte Schulmedizin oder westliche Medizin beschäftigt sich die TCM mit der Funktion des Körpers und nicht so sehr mit der Materie. In der TCM dreht sich alles um das Qi, die Energie und die Funktion. 

Laborwerte, technische Untersuchungsergebnisse spielen keine Rolle. Noch nicht einmal der Name einer Erkrankung macht einen Unterschied.

Vielmehr beschäftigt man sich mit den Symptomen und wie sie sich genau zeigen. So versucht man herauszufinden, wie sich das Qi im Körper bewegt und welche Fehlfunktion diese Symptome und Körpersensationen hervorgerufen hat. Wenn man das herausgefunden hat, setzt man hier mit der Therapie an und versucht diese Funktion wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Dann kann der Körper seine Arbeit tun und sich selbst helfen. Man arbeitet nicht gegen eine Erkrankung und versucht sie nicht zu bekämpfen und zu eliminieren, sondern man versucht den Körper in die Lage zu versetzen, es selbst zu tun.

TCM-Behandlung bei Endometriose

Die TCM ist besonders gut in der Profilaxe und wenn es sich um Erkrankungen handelt, die sich noch nicht festgesetzt haben. Doch wenn sich körperliche Massen gebildet haben, wie es bei der Endometriose der Fall ist, dann wird die Sache schwieriger. Dennoch ist es gut und wichtig die TCM mit einzubeziehen, um die Schmerzen zu lindern und um zu verhindern, dass die Erkrankung weiter fortschreitet.  Deshalb ist es sinnvoll, bei einer Laparoskopie die Herde zu entfernen und dann sofort mit einer TCM-Behandlung zu beginnen. Noch besser ist es vorher schon damit anzufangen, um den Körper zu regulieren.

Behandlungsmethoden sind Akupunktur, chinesische Arzneimitteltherapie, diverse Massagetechniken, Ernährungstherapie und Bewegungstherapie wie Qi-Gong oder Tai-Chi.

Ursachen aus TCM Sicht

Wenn Schmerzen bestehen, dann liegt immer eine Qi-Stagnation vor. Das bedeutet, die Energie im Körper fließt nicht richtig und das führt zu Druck, Unwohlsein und Schmerzen. Diese Schmerzen sind flüchtiger Natur. Sie kommen und gehen wieder. Schmerzen, die durch eine Qi-Stagnation verursacht werden lassen sich sehr schnell und gut mit Akupunktur behandeln.

Anders ist es wenn die Schmerzen an einer Stelle fixiert sind und bohrenden, stechenden Character haben und starke Krämpfe verursachen.  Wenn zusätzlich Massen und Herde im Körper bestehen, dann spricht man von Blut- und Schleim-Stagnation. Das führt zu schwerwiegenden Beschwerden und macht die Therapie langwieriger.

Die Ursache von Endometriose ist Qi-Stagnation, Blutstase und Schleim-Stagnation. Also eine Kombination aus allem. Deshalb berichten die meisten Frauen, dass sich die Schmerzen sehr rasch verbessern, aber sie sind selten komplett weg. Das Qi wurde bewegt, aber die Massen lassen sich durch Akupunktur allein, nicht so schnell auflösen.

  • Ursache von Qi-Stagnation

Das Qi stagniert, wenn wir angespannt sind oder viel Stress haben. Entweder äußeren Stress oder inneren, emotionalen Stress. Das führt zu Wut und Gereiztheit, zu Verdauungsbeschwerden, die kommen und gehen. Zu PMS und Stimmungsschwankungen. Es kann zu Druck und Völlegefühl kommen, der sich wieder lösen kann. Außerdem können sich die Flüssigkeiten im Körper stauen und zu Schleim führen, oder das Blut kann sich stauen, was eine schlechte Durchblutung verursachen kann.

Eine Qi Stagnation kann im gesamten Körper die Funktion beeinträchtigen und überall zu vorübergehenden Symptomen führen. Wenn sie länger anhält kann das auch chronische Beschwerden hervorrufen.

  • Ursache von Schleim-Stagnation

Schleim-Stagnation entsteht, wenn zu viele pathologische Flüssigkeiten im Körper entstehen und koagulieren. 

Ursachen hierfür sind:

  • Verminderter Stoffwechsel (Yang Schwäche). 
  • Falscher Ernährung (zu viele feuchtigkeitsbindende Nahrungsmittel, zu kalte Nahrung), 
  • Schwäche der Umwandlungsfunktion der Mitte und der Verdauung (Milz-Qi-Schwäche).
  • Qi-Stagnation (siehe oben) 

Wenn alles gleichzeitig vorliegt, dann verstärkt das die pathologische Feuchtigkeit umso mehr. 

Besteht zusätzlich zum verminderten Stoffwechsel, der Schwäche der Mitte und der falschen Ernährung eine  Qi-Stagnation aufgrund von Stress, dann entstehen entweder Ödeme oder Schleim und Massen. Das kann entweder Übergewicht sein, Cysten, Knoten oder Endometriose.

  • Ursache von Blut-Stagnation und Blutstase

Von Blut-Stagnation spricht man, wenn das Blut nicht richtig zirkuliert. Das passiert zum Beispiel bei Kälte (Yang Schwäche), bei Energielosigkeit und Erschöpfung (Qi-Mangel) und wenn zu viele Flüssigkeiten den Blutfluss blockieren. Das führt zu einer schlechteren Durchblutung, zu Taubheitsgefühlen und generell zu einer Mangelversorgung mit Blut.

Wenn der Blutfluss gänzlich zum Erliegen kommt, sich zusammenballt und Massen bildet, dann spricht man von Blutstase. Das passiert zum Beispiel bei Entzündungen, bei Verletzungen oder wenn Schleim ein massives Hindernis für den Blutfluss bildet.  

Jede chronische Erkrankung mündet irgendwann in eine Blutstase.

Therapie mit TCM

Bei der Therapie geht es darum Qi-, Schleim und Blutstase zu beseitigen. Dazu ist es wichtig herauszufinden, was die dahinterliegende Ursache ist, wo man als erstes ansetzt und wo man die Schwerpunkte setzt. Bei jeder Frau liegen die Schwerpunkte etwas anders. Je nachdem, was die Ursache ist und die Gründe, die zu Endometriose geführt haben oder diese begünstigen.

Bei der einen wird die Ernährungsumstellung und Abnehmen wichtig sein, bei der anderen Reduktion von Stress und Umgang mit den eigenen Emotionen. Bei anderen wird es wichtig sein die Substanz und Blut zu nähren, damit das Qi gut fließen kann und der Körper optimal versorgt ist. Denn das garantiert, dass Endometriums Zellen sich nicht so leicht festsetzen können. 

Mithilfe der Akupunktur und der chinesischen Arzneimitteltherapie versuchen wir Qi-, Schleim- und Blut zu bewegen. Wenn es nötig ist, dann muss auch Blut und Substanz genährt werden. 

Dadurch wird der Körper in einen besseren Flow und in einen besseren Zustand versetzt. 

Die Säulen der Endometriosebehandlung 

  • Akupunktur und chinesische Arzneimitteltherapie
  • Ernährungsumstellung
  • Bewegung und Atmung
  • Stressreduktion
  • Emotionale Balance

Tipps - Was du selbst tun kannst

  • Curcuma (ist entzündungshemmend und fördert den Blutfluss)
  • Omega 3 Fettsäuren (meist höher dosiert). Leinöl ist gut reicht aber oft nicht aus. Deshalb, besorge dir ein zusätzliches Omega 3 Präparat. Am besten auf Algenbasis, Je mehr Getreideprodukte verzehrt werden (Omega 6 Fettsäuren) umso mehr Omega 3 wird benötigt.

Fetter Fisch wäre ideal, ist aber aus ökologischen oder gesundheitlichen Gesichtspunkten nicht zu empfehlen. (Schwermetalle, leergefischte Meere etc.)

  • Bei Übergewicht ist es wichtig abzunehmen. Am besten mit einer pflanzenbasierten  Low Carb Ernährung mit vielen guten pflanzlichen Fetten und Omega 3 Fettsäuren. 

(Von einer rein veganen Ernährung profitieren manche Frauen, jedoch nicht alle. Hier muss man individuell schauen)

  • Eine pflanzenbasierte Ernährung mit wenig glutenhaltigem Getreide ist empfehlenswert
  • Bei Unverträglichkeiten und Magen-Darm-Problemen unbedingt den Darm in Ordnung bringen. Darmbakterien reichen nicht aus. 
  • Gluten kann bei Endometriose ein Thema sein. Versuche eine Zeitlang auf glutenhaltiges Getreide zu verzichten und beobachte, wie es dir geht.
  • Vit D auffüllen, wenn nötig
  • Zucker, Alkohol und Weißmehlprodukte meiden
  • Fast Food und Transfette meiden
  • Stress reduzieren
  • Tampons weglassen und stattdessen Binden verwenden
  • Deine Emotionen ins Gleichgewicht bringen

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2 Comments

  1. Katy said:

    Liebe Frau Vrontou,
    mit großem Interesse habe ich Ihren Blogbeitrag gelesen. Jetzt wird mir einiges klar! Bei mir wurde vor einigen Jahren Endometriose festgestellt und operiert. Ich litt zusätzlich zu starken Menstruationskrämpfen an Schmerzen beim Stuhlgang und beim Geschlechtsverkehr. Die Schmerzen sind besser geworden, doch nicht alle. Immer noch habe ich am Ishias entlang Schmerzen. Diese sind leider nicht verschwunden und ich versuche zu lernen damit zu leben. Dank Ihres Beitrags habe ich einige Zusammenhänge verstanden und habe nun neue Anhaltspunkte, denn meine große Angst ist es, dass die Endometriose wieder wächst. Hormone mag ich nicht nehmen, die bekommen mir nicht gut. Ich werde eine TCM Therapeutin in meiner Nähe aufsuchen. Vielen Dank für den erhellenden Artikel!

    Sonnige Grüße aus Bonn
    Katy

    6. Oktober 2022
    Reply
    • Konstantina Vrontou said:

      Liebe Katy,
      vielen Dank für deinen Beitrag. Ja, es ist eine gute Idee mit einer naturheilkundlichen Behandlung zu beginnen.
      Ich wünsche dir alles Gute und dass du eine passende TCM Therapeutin für dich findest.
      Viele Grüße
      Konstantina

      7. Oktober 2022
      Reply

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