Der Heilpraktiker und seine Therapieverfahren
Der Heilpraktikerberuf bietet eine große Vielfalt. Es gibt unzählige Therapiemethoden. Das Spektrum der Angebote eines Heilpraktikers ist sehr groß. Hier eine kleine Übersicht über die größten Betätigungsfelder eines Heilpraktikers ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Heilpraktiker in westlicher Naturheilkunde
Die westliche Naturheilkunde ist der Klassiker unter den Behandlungsmethoden eines Heilpraktikers. Sie ist auch als Traditionelle Abendländische Medizin bekannt. Dieser Begriff dient als Abgrenzung zur Traditionellen Chinesischen Medizin und den fernöstlichen Therapien, die inzwischen auch im Westen Einzug gefunden haben. Die westliche Naturheilkunde ist eine Erfahrungsmedizin wie alles aus der Naturheilkunde. Im Laufe der Zeit hat man durch ausprobieren herausgefunden was gut hilft und diese Verfahren weiterentwickelt und den Gegebenheiten der Zeit angepasst. Ein Heilpraktiker, der westliche Naturheilkunde praktiziert bedient sich bestimmter Diagnoseverfahren. Hierzu zählen die Irisdiagnose, Antlitzdiagnose, Prüfung von Reflexzonen am Körper, Urinschau, Dunkelfelddiagnostik, kinesiologische Testungen. Laboruntersuchungen von Blut und Speichel zählen inzwischen auch zu den Diagnostikmethoden eines Heilpraktikers.
Zu den Therapieverfahren eines Heilpraktikers, der westlichen Naturheilkunde ausübt, zählen die Pflanzenheilkunde, Komplexmittelhomöopathie, spagirische Mittel, Injektionstherapien mit homöopathischen Mitteln und Naturheilkundemitteln, Neuraltherapie, Infusionstherapien und Eigenbluttherapie. Ferner Massagearten und manuelle Anwendungen, Schröpfen, Blutegelbehandlungen, Baundscheidtieren, Lymphdrainagen, Fußreflexzonenmassagen, Dorn Breuss Massage, Edelsteintherapien. Nicht jeder Heilpraktiker wendet jedoch alle Methoden an.
Viele dieser Heilanwendungen sind schon sehr alt, manche sind in der neueren Zeit hinzugekommen und haben das Angebot erweitert. Beispielsweise das Kinesio – Taping
Heilpraktiker in Traditioneller Chinesischer Medizin und fernöstlichen Therapien
Diese Therapieform kommt aus dem alten China und wurde im Laufe der Zeit immer weiterentwickelt. Sie bedient sich eigener Diagnose und Behandlungsmethoden. Zu den Diagnoseverfahren gehören Puls- Zungendiagnose, ferner Bauch- und Antlitzdiagnose. Zu den Therapieverfahren der TCM zählen die Akupunktur, Chinesische Arzneimitteltherapie, Ernährungstherapie, Moxibustion, Schröpfen und Gua sha, Massagearten wie Tuina, Qigong und Tai-Chi.
Erwähnenswert ist noch die japanische Akupunktur und das Shiatsu, eine Art Meridianmassage, die aus Japan kommt. Die Kanpomedizin ist die japanische Kräuterheilkunde. Diese hat sehr viel Ähnlichkeit mit der chinesischen Arzneimitteltherapie, ist jedoch vergleichsweise stark strukturiert und systematisiert.
Viele Heilpraktiker, die sich auf westliche Naturheilkunde spezialisiert haben, haben Bestandteile der chinesischen Medizin in ihr Repertoire mit aufgenommen und wenden zum Beispiel die Akupunktur oder die Moxibustion zusätzlich an.
Heilpraktiker für Osteopathie
Osteopathen beschäftigen sich in erster Linie mit dem Bewegungsapparat und mit der Struktur des Körpers. Doch können mit der Osteopathie nicht nur Erkrankungen des Bewegungsapparates behandelt werden, sondern über die Veränderung der Struktur kann auch Einfluss auf innere Erkrankungen genommen werden.
Klassische Homöopathie
Die klassische Homöopathie ist eine eigenständige Therapiemethode, die meist wenig mit anderen Verfahren kombiniert wird. Hier kommen nur homöopathische Mittel als Einzelmittel zum Einsatz. Entscheidend bei dieser Art der Therapie ist es, das für diesen Moment exakt passende Mittel, in der genau richtigen Potenz zu ermitteln. Dazu braucht es sehr gute Kenntnisse des Homöopathen über die einzelnen Mittel und eine sehr genaue Befragung des Patienten über sein Befinden und seine Symptome.
Homöopathie
Homöopathie wird von vielen Heilpraktikern als zusätzliche Methode angewendet, oft nicht im klassischen Sinne, sondern als Tiefpotenzhomöopathie oder als Komplexmittelhomöopathie. Hierzu werden verschiedene Mittel gemischt, die bei einer Erkrankung wahrscheinlich hilfreich sein könnten.
Heilpraktiker in anthroposophischer Medizin
Die anthroposophische Medizin geht auf die Anthroposophie von Rudolf Steiner zurück und wird nur im deutschsprachigen Raum praktiziert. Aufgrund von Beobachtung von Naturphänomen wurde eine neue Art der Regulierung des menschlichen Körpers, Seele und Geist entwickelt. Behandelt wird mit speziell zusammengestellten homöopathischen Mitteln, Pflanzenanwendungen, Misteltherapie, Mal-und Kunsttherapie, Musiktherapie und rhythmische Massage.
Energetische Medizin durch Heilpraktiker
Das ist eine relativ neue Art der Behandlung, bei der Geräte zum Einsatz kommen. Die Bekannteste ist die Bioresonanz. Dabei werden bestimmte krankhafte energetische Muster mithilfe von Bioresonanzgeräten so verändert, dass Heilung passieren kann.
Im Bereich der energetischen Medizin gibt es ständig neue Geräte und Behandlungsangebote. Hierzu zählen auch die Elektroakupunktur, Farbakupunktur und vieles mehr.
Heilpraktiker für Ernährung
Ernährungsberatung gehört selbstverständlich zu jeder Heilpraktikerbehandlung mit dazu. Manche Heilpraktiker haben sich jedoch auf Ernährungsberatung spezialisiert und bieten nur Ernährungsberatung an. Beispiele hierfür ist die Metabolic Balance.
Weitere Spezielle Verfahren die von Heilpraktikern angewendet werden:
Hierzu zählt die Colon Hydron Therapie. Sie erfordert spezielle Apparaturen und wendet sich in erster Linie an Patienten mit Darmerkrankungen.
Kinesisologie
Die Kinesiologie ist eine Art Biofeedbacksystem und wird verwendet um Informationen vom Körper zu bekommen. Hierzu nutzt man die Muskeln des Körpers um ein Feedback zu bekommen. Mittels der Kinesiologie kann man Erkrankungen abfragen, beispielsweise Unverträglichkeiten. Zusätzlich man kann man mithilfe der Kinesiologie benötigte Medikamente ermitteln.
Ein weiteres Feld der Kinesiologie ist die psychologische Kinesiologie. Diese wird bei emotionalen Belastungen angewendet um psychische Themen zu bearbeiten.
Heilpraktiker für Psychotherapie
Der Heilpraktiker auch als kleiner Heilpraktiker bezeichnet durchläuft eine eigenständige Ausbildung und hat eigentlich mit dem normalen Heilpraktiker nicht viel gemeinsam. Der Heilpraktiker beschränkt auf dem Gebiet der Psychotherapie beschäftigt sich ausschließlich mit psychischen Erkrankungen und psychischen Problemen.
Heilpraktiker – tätig im Bereich der Erfahrungsmedizin
So gut wie alle Methoden, die ein Heilpraktiker anwendet, mit Ausnahme von einigen manuellen Verfahren, sind wissenschaftlich nicht anerkannt. Viele Heilpraktikermethoden sind sogar sehr umstritten und werden teilweise in der öffentlichen Meinung richtiggehend bekämpft. Die Therapien der Heilpraktiker entstammen der Volksheilkunde. Es handelt sich um Behandlungsmethoden, die aus Erfahrung und Ausprobieren entstanden sind.
In der Geschichte der Medizin ist es schon immer so gewesen, dass Volksheilkunde belächelt, bekämpft und stigmatisiert wurde. Doch viele Erkenntnisse und selbstverständliche Bestandteile der anerkannten heutigen Schulmedizin haben ihren Ursprung in der Erfahrungsmedizin. Es gab immer Menschen, die etwa ausprobiert haben, angewendet haben und gemerkt haben, dass es funktioniert. Sie haben daraufhin Menschen erfolgreich behandelt und wurden oftmals dafür bekämpft. Irgendwann haben sich Wissenschaftler dieser Thematik angenommen und festgestellt, es stimmt! Ab da gab es einen wissenschaftlichen Nachweis für das, was zuvor belächelt und bekämpft wurde. Das ist schon immer so gewesen, dafür gibt es viele Beispiele und wahrscheinlich wird das auch in der Zukunft so sein. Manche Menschen sind bereit sich auf wissenschaftlich nicht anerkannte Therapiemethoden einzulassen und andere müssen warten bis die Wissenschaft den Nachweis erbracht hat. Doch das kann dauern. In vielen Fällen wird das gar niemals passieren. Forschung ist teuer! Um diese zu finanzieren muss sich das Ergebnis finanziell lohnen. Das bedeutet, dass nur diese Dinge erforscht werden, die einen Gewinn versprechen und dazu zählen mit Sicherheit nicht die Therapien eines Heilpraktikers, denn diese sind vergleichsweise günstig. Sie sind personalintensiv, aber man braucht weder teure Geräte noch teure Medikamente.
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