Depression im Herbst

Depressive Verstimmungen in der dunklen Jahreszeit

Depression im Herbst und Winter sind in unseren Breitengraden gar nicht so selten.

Wenn das Licht weniger wird, der Himmel immer nur trüb und grau ist, dann schlägt das irgendwann auf die Stimmung.

Metallelement-Herbst und Lunge

Der Herbst wird in der chinesischen Medizin dem Metallelement zugeordnet. Das Metallelement steht symbolhaft wir viele Aspekte, die den Menschen, die Umwelt und das menschliche Leben betreffen.

Lunge und Dickdarm stehen mit dem Metallelement in Verbindung. Die Lunge hat die Aufgabe das Prana, das Qi des Himmels aufzunehmen und es nach unten zu bringen. Damit bewegt die Lunge auch die Flüssigkeiten nach unten und hilft der Niere und Blase diese auszuscheiden.

Der Dickdarm hat die Aufgabe das noch brauchbare Wasser aus dem Nahrungsbrei zu entziehen und Unbrauchbares auszuscheiden.

Genauso hat im Herbst die Energie die Tendenz nach unten und innen zu gehen. Das Klima und die Jahreszeiten beeinflussen auch den Menschen, seinen Körper, seinen Geist und seine Psyche. Wir sind Teil der Natur und reagieren darauf.

So sinkt auch die Energie des Menschen im Herbst eher nach unten und innen. Menschen mit einer schwachen Lunge werden nun dazu neigen grippale Infekte zu entwickeln. Es ist die Zeit von Husten und Schnupfen.  So wie auf den Körper hat jedoch der Herbst auch einen Einfluss auf die Emotionen des Menschen.

Herbst und Melancholie

Der Herbst ist die Zeit der Einkehr und der Rückschau. Es ist die Zeit nach innen zu gehen und Klarheit zu schaffen. Zu betrachten was gut war, was nützlich und was nicht mehr wichtig ist und losgelassen werden muss. Das führt unweigerlich zur Trennung. Man muss Loslassen und sich von Dingen trennen, die nicht mehr gut und dienlich sind. Das kann zu einem Gefühl der Traurigkeit führen. Das Gefühl der Traurigkeit wird dem Metall und der Lunge zugeordnet. Ist das Lungen Qi zu schwach, dann kann sich dauerhaft das Gefühl von Traurigkeit einstellen, bis zur Neigung zur Depression. Die eigene Lebenskraft ist unterdrückt, depressed. Das Herz kann sich nicht ausdehnen. Man kann sich nicht mehr freuen. Alles erscheint trüb und traurig, wie der Herbst selbst.

Gefühle der Melancholie sind im Herbst deshalb völlig normal. Man wird Wehmütig wenn man an das Vergangene und das Verlorene denkt. Die Lunge beschäftigt sich andauernd mit Vergangenem. Wir atmen, die Luft ein, die andere ausgeatmet haben und nehmen somit im feinstofflichen Sinne alle Informationen unserer Umwelt auf, aus vergangenen Geschehnissen.

Die Lunge und die Vergangenheit

So wie die Lunge, die Luft einatmet und alle Informationen in sich aufnimmt über vergangene Ereignisse, genauso beschäftigt sich der Dickdarm mit Dingen die wir gestern oder ein paar Tage vorher gegessen habe, also auch mit der Vergangenheit.

Die Lunge beschäftigt sich mit den ätherischen Dingen und der Dickdarm mit den irdischen Dingen. Beide beschäftigen sich mit der Vergangenheit und gehören zum Metallelement. Himmel und Erde verbinden sich und Wichtigem von Unwichtigem getrennt und aussortiert.

Um mit so viel Stoff umzugehen braucht es Klarheit. Diese Klarheit bekommt das Metallelement vom Feuer und vom Herzen. In den fünf Wandlungsphasen kontrolliert Feuer das Metall und verhindert dadurch, dass es zu trübe, zu hart und fest wird und die Energie zu stark nach unten abfällt.

Dem Feuerelement und dem Herzen wird der Shen zugeordnet. Das kommt dem Begriff des Bewusstseins sehr nahe.

Damit die Lunge ihre Arbeit tun kann, braucht es also Bewusstsein und Klarheit. Ist das Herz in irgendeiner Art und Weise beeinträchtigt und die Lunge zu schwach, dann fällt die Energie zu sehr ab. Der fällt in sich zusammen und es entstehen trübe und traurige Gedanken bis hin zu depressiven Verstimmungen.

Was tun gegen Herbstdepression?

Es gibt 4 Ebenen die Aufmerksamkeit schenken muss, wenn man die Herbstdepression überwinden möchte. Die Körperliche, die Funktionelle, die Emotionale und die Geistige.

  • Der Körper

Eisenmangel, Schilddrüsenunterfunktion, Vitamin B12 Mangel und Vitamin D Mangel können sich auf die Stimmung auswirken und depressive Verstimmungen bewirken.

Übergewicht, Übermäßiges schweres Essen, zu viel Alkohol, eine Feuchtigkeitsbildende Ernährung könne Trübheit und Trägheit im Körper entstehen lassen und auch die Stimmung trüben.

Mangelnde Bewegung, sitzende Tätigkeit, zu wenig frische Luft und zu wenig Tageslicht und Sonne führt auf Dauer zu mangender Vitalität und Schwere, die nach unten drückt. Das kann sich auch auf das Gemüt auswirken und depressive Verstimmungen hervorrufen oder verstärken.

  • Die Funktion

Wenn die Funktion des Körpers beeinträchtigt ist und besonders die Funktion der Lunge schwach ist dann kann sich das auch die Stimmung drücken und zu melancholischen Gefühlen führen.

Zur Stärkung der Lungenfunktion sind besonders Atemübungen sehr effektiv.

Hier eine sehr effektive Übung aus dem Kundalini Yoga nach Yogi Bhajan:

Setzen Sie sich aufrecht hin entweder auf dem Boden oder auf einem Stuhl und fühlen Sie einen Moment in sich hinein. Stellen Sie ihren Ist Zustand fest!

Das linke Nasenloch mit dem Daumen verschließen und nur durch das rechte Nasenloch lang und tief atmen. Atmen Sie tief in den Bauch hinein und bis zu den obersten Lungenflügeln, so langsam und so tief wie Sie können, aber so, dass es noch angenehm ist. 2 Minuten

Nun verschließen sie das rechte Nasenloch und atmen auf gleiche Weise lang und tief durch das linke Nasenlosch ein und aus. Zwischen dem Ein und Ausatmen sollen keine langen Pausen sein. 2 Minuten

Nun atmen Sie durch das linke Nasenloch ein und durch das rechte aus, indem Sie abwechselnd linkes und rechtes Nasenloch verschließen. Lang und tief. 2 Minuten

Nun atmen Sie durch das rechte Nasenloch ein und durch das linke aus. Lang und tief.

Wechselatmung. Durch das linke Nasenloch einatmen dann durch das rechte ausatmen, dann sogleich rechts einatmen und links ausatmen und dann wieder links einatmen. 2 Minuten

Bei der Wechselatmung wird durch das Nasenloch eingeatmet durch welches zuvor ausgeatmet wurde. Diese Atmung reinigt die Nadis (indisch: Energiekanäle)

Nun fühlen Sie in sich hinein. Wie fühlen Sie sich im Vergleich zu vorhin?

Diese kleine Atemübung ist sehr effektiv. Sie stärkt die Lungenfunktion, reinigt den Körper, vitalisiert und gleichzeitig lässt den Geist zur Ruhe haben.

Wenn Sie überhaupt keine Zeit haben um irgendetwas für sich zu tun, dann machen Sie wenigstens diese eine Übung für 10 Minuten am Tag.

  • Die Emotionen

Traurigkeit ist eine Emotion, aus der Depression entstehen kann. Was macht Sie traurig, was blockiert Ihre Lebensfreude? Was brüten Sie aus? Was ist noch nicht verarbeitet?

Scheuen Sie sich nicht therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es muss nicht gleich eine mehrjährige Psychoanalyse sein. Manchmal genügt es ein paar Themen, die lange schlummern und Sie bedrücken auf den Tisch zu bringen und zu bereinigen.

  • Der Geist

Wenn man in einer gedrückten Stimmung ist, dann besteht die Tendenz sich immer tiefer dort hineinfallen zu lassen. Sich gehen zu lassen. Doch wenn Sie einen kurzen hellen Moment haben, dann nutzen Sie ihren Geist um sich zu erheben. Nehmen Sie dazu alles Mittel in Anspruch, die Ihnen dabei helfen. Der Geist, das Bewusstsein, ist stärker als Emotionen und die Lebensumstände. Es gibt keine Situation, die nicht durch die Kraft des Geistes zu bewältigen ist. Schulen Sie ihren Geist indem Sie achtsam sind und sich immer wieder selbst erheben.

Guru Dev Singh, einer meiner Lehrer, hat einmal gesagt, er würde sich erlauben alle menschlichen Emotionen zu fühlen und zu erleben. Es gäbe allerdings zwei Zustände denen er keinen Raum geben würde. Der eine ist Stress und der andere ist Depression, weil man in beiden leicht verloren geht und das Bewusstsein verliert.

 

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