Postpartale Depression behandeln und vorbeugen
Die Ankunft eines Babys ist ein Wunder, das mit unermesslicher Freude verbunden sein sollte. Doch für viele Frauen stellt die Zeit nach der Geburt auch eine immense Herausforderung dar. Depressive Verstimmungen bis hin zur ausgewachsenen postpartalen Depression (Wochenbettdepression) kommen nach der Geburt eines Babys relativ häufig vor. Plötzliche Stimmungsschwankungen, tiefe Traurigkeit, innere Unruhe und Gereiztheit können die eigentlich erwartete Freude über das Baby massiv trüben. Oft will sich keine rechte Glückseligkeit einstellen, und manchmal fühlen sich Mütter ihrem Baby gegenüber sogar distanziert oder abgelehnt.
Gerade wenn es sich um ein lang ersehntes Wunschkind handelt, ist das Unverständnis – sowohl von außen als auch von der eigenen Person – besonders groß. Hinzu kommt, dass die Frauen nicht nur psychisch leiden, sondern auch noch mit Schuldgefühlen kämpfen, weil sie diese erwartete Freude über die Geburt ihres Kindes nicht empfinden können.
Manchmal gibt es offensichtliche Gründe für diese Gefühle der Depression, wie die Überforderung, wenn die junge Mutter sich allein um das Baby kümmern muss und keine ausreichende Unterstützung hat, oder wenn die Lebensumstände generell schwierig sind. Dann ist der sogenannte „Babyblues“ (eine leichtere, vorübergehende Form der depressiven Verstimmung in den ersten Tagen nach der Geburt) oft nachvollziehbar. Doch manchmal liegt äußerlich nichts vor: Alles scheint bestens, die Rahmenbedingungen sind ideal – und doch leiden manche Frauen an tiefer Traurigkeit und Depression nach der Geburt ihres heiß ersehnten Babys.
Während die westliche Medizin die genauen Zusammenhänge der Wochenbettdepression noch intensiv erforscht, bietet die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) hierfür seit Jahrhunderten eine Erklärung und vor allem wirksame Möglichkeiten, die postpartale Depression ganzheitlich zu behandeln.
Herz, Geist (Shen) und Emotionen in der TCM: Die innere Verankerung
In der Vorstellung der Chinesischen Medizin wohnt unser Geist – unsere Psyche, unser Bewusstsein, unsere Emotionen – im Herzen. Dieser Geist wird Shen genannt. Damit ein Mensch in einem ausgeglichenen emotionalen und geistigen Zustand ist, muss das Herz gut genährt und der Shen fest verankert sein. Der materielle Träger unseres Bewusstseins ist das Blut. Wenn Blutmangelzustände im Körper bestehen, kann dies dazu führen, dass der Shen nicht gut genug verankert ist. Das äußert sich dann in psychischen Problemen wie innerer Unruhe, Schlafstörungen, Angstzuständen oder eben depressiven Verstimmungen.
Postpartale Depression aus Sicht der TCM: Der Blutmangel als Kernursache
Die Schwangerschaft und insbesondere die Geburt stellen für den weiblichen Körper eine immense Leistung dar, bei der Substanz (Blut, Yin, Essenz/Jing) und Energie (Qi) in hohem Maße verbraucht werden.
Während der Schwangerschaft nimmt das Blutvolumen zwar zu und die Hormone sind im Höhenflug. Doch während der Geburt verliert die Frau sehr viel Blut und gleichzeitig kommt es zu einem massiven Hormonabfall. Die Zeit nach der Geburt, das Wochenbett, ist daher aus TCM-Sicht eine Phase, in der die Frau energetisch und substanziell am schwächsten ist – auch immunologisch. Es ist kein Zufall, dass viele Erkrankungen oder Beschwerden erst nach der Geburt beginnen oder sich verschärfen.
Hinzu kommt, dass die junge Mutter meist anfängt, ihr Kind zu stillen. Muttermilch wird in der Chinesischen Medizin als eine umgewandelte Form des Blutes betrachtet. Das bedeutet, dass das Stillen weiterhin Blut und Substanz vom Körper abfordert, um das Baby zu nähren.
Kurz gesagt: Nach der Geburt kommt es zu einem oft erheblichen Blutmangel und Qi-Mangel. Besteht schon vor der Schwangerschaft oder Geburt die Tendenz zu Blutmangel oder ein geschwächtes System, kann sich die Situation nach der Geburt noch dramatisch verschärfen. Ein solcher Mangel an Blut und Qi, insbesondere im Funktionskreis Herz, führt dazu, dass der Shen nicht ausreichend genährt und verankert ist, was sich dann als postpartale Depression manifestieren kann.
Deshalb ist es für werdende Mütter so empfehlenswert, schon vor der Geburt gut für sich zu sorgen und das System zu stärken. Am besten ist es sogar schon vor der Schwangerschaft den Körper zu stärken, um in einem guten Zustand in die Schwangerschaft zu gehen und die Geburt gut zu überstehen.
Doch selbst nach einer Geburt kann man noch sehr viel tun! Insbesondere kann man mit chinesischen Kräutern und einer angepassten Ernährung das Blut und Qi gezielt stärken. Um das Blut und die Energie effektiv aufzubauen, muss man gleichzeitig etwas für die „Mitte“ tun, denn der Körper kann nur dann ausreichend Blut und Qi bilden, wenn die Mitte (Milz und Magen – unsere Verdauungszentrale) gut funktionieren. Die optimale Aufnahme und Umwandlung von Substanzen aus der Nahrung durch den Darm müssen gewährleistet sein.
Mein ganzheitlicher Ansatz:
Als Heilpraktikerin unterstütze ich Dich dabei, Dein System nach der Geburt wieder aufzubauen. Mit Akupunktur, chinesischer Kräutertherapie, gezielter Ernährungsberatung und psychologischer Begleitung können wir Dein Blut und Qi stärken, den Shen wieder verankern und Dir helfen, Deine innere Freude und Kraft wiederzufinden.